"immer einen hund gehabt / plane crazy (1928)" - ausgezeichnet mit dem Baden-Württembergischen Jugendtheaterautorenpreis 1993 - zeigt vier Jugendliche, die ohne Arbeit, Ziel und Perspektive zusammenhocken und vor sich hin reden. Jeder ist an seinem Ding dran, allenfalls punktuell und oberflächlich beziehen sie sich aufeinander: wenn es um Eissorten geht oder um den ersten Micky-Maus-Film: "plane crazy" von 1928.
Den Mittelpunkt nimmt Rosi ein, die auf dem Land aufgewachsen, aber, da ihre Eltern sie kaum beachtet haben, mit vierzehn von zu Hause ausgerissen ist. Sie erzählt von diesen trüben Erfahrungen, von ihren Freunden: den Hunden und Schlangen, von der vergeblichen Stellensuche und ihrer Sehnsucht, aus der Stadt und aus allem herauszukommen.
Das geschieht ohne besserwisserische sozialpsychologische Fingerzeige oder die geläufige "Anklage der Verhältnisse", vielmehr formt die Autorin aus den bizarren Brocken, mit denen ihre Figuren kommunizieren, eine kunstvolle, im Rhythmus an Rap und Dancefloor-Musik erinnernde "Sprache der Sprachlosen", ein Puzzle aus Satzteilen und Worten, aus dem sich jeder Zuschauer die Gedankengänge und Geschichten der Protagonisten selbst zusammensetzen muss. In witzigen surrealen Zwischenspielen beginnen die Gegenstände zu sprechen, aber auch ihnen gelingt es nicht, miteinander zu reden.
Uraufführung am 14. 4. 1994
Württembergische Landesbühne Esslingen
Regie: Wolfram Apprich
Bühne: Sabine Mader
mit Sven Pippig, Norbert Rentsch, Simone Stahlecker, Marc Oliver Bögel
Weitere Aufführungen
theater rampe, Stuttgart, 1998
Regie: Inka Neubert
Bühne: Alireza Varzandeh